Niemals geht man so ganz
Seit 1990 unterrichte ich an unserer Internatsschule das Fach Kunst – meist gerne und oft mit Leidenschaft. In diesem Sommer ist nun aber Schluss. Die Altersgrenze ist deutlich erreicht und irgendwie wird es auch Zeit. Nun gehe ich mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge. Ich freue mich sehr auf meine neu gewonnene, zukünftige Freiheit. Der Abschied fällt mir aber trotzdem durchaus schwer, denn sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die lieben und netten Kolleginnen und Kollegen genauso wie die Familie Lucius werden mir sicher sehr fehlen. Zum Glück wird man sich zukünftig immer wieder im Herbst zum Ehemaligentreffen begegnen.
Aber getreu dem Jahrbuch-Motto gehe auch ich nicht so ganz. Zum Schulfest werde ich eine Skulptur an die Schule als Dauerleihgabe übergeben, die eigentlich nicht fertig ist und die ja im übertragenen Sinn ein kleines Stück von mir darstellt. Sie soll somit nun, quasi als Spur von mir, hier erst mal bleiben. Ein kleines temporäres Geschenk an Euch alle.
Ausgangspunkt war ein uralter Furnierbalken, den ich gemeinsam mit Herrn Lucius Senior in der Werkstatt eines alten Freundes von ihm entdeckt hatte und anschließend käuflich erwerben konnte. Daraus entstand eine Figurengruppe, die sich aus diesem Balken langsam zu entwickeln scheint. Zunächst links unbearbeitet, dann weiter nach rechts ganz grob und mit wenigen Schnitten der Kettensäge geformt, danach in Leserichtung immer detaillierter werdend und in der äußersten rechten Figur schließlich gut erkennbar und naturalistisch gearbeitet. Ein Stück Holz also, das auch die bildhauerische Arbeitstechnik in kleinen Schritten offenlegt.
Ich verstehe das Werk als eine Art Metapher auf unsere pädagogische Arbeit hier an der Schule, bei der ja auch junge Menschen „geformt“ und entwickelt werden. Ein Prozess freilich, der niemals ganz fertig bzw. abgeschlossen ist. Ebenso könnte man aber auch über den Zusammenhalt einer Gruppe nachdenken oder dem Leben in der Gemeinschaft als Thema nachspüren. Hauptsache, man/ihr macht sich/euch überhaupt Gedanken über ein Kunstwerk, das hier nun als Spur von mir bleiben wird. Und vielleicht gehe ich durch diese Geste nun tatsächlich nicht ganz, sondern bleibe in Gedanken hoffentlich noch ein Weilchen bei Euch allen!
Wir danken unserem Kunstpädagogen Axel Wilisch von ganzem Herzen für dieses besondere Geschenk, mit dem er uns eine große Freude gemacht hat
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