Wortakrobaten und Reimjongleure
Wettstreit gibt’s nicht nur im Sport! Auch die Lyrik hat ihren ganz eigenen Wettstreit, den Poetry Slam. Im deutschsprachigen Raum auch unter Bühnendichtung bekannt, lebt die Slam- oder Spoken-Word-Poetry vom Vortrag auf der Bühne. Dabei treten die TeilnehmerInnen mit selbstgeschriebenen Texten an, die von den ZuhörerInnen mithilfe einer Punkteskala bewertet werden.
Zum Abschluss der Unterrichtsreihe „Stadtlyrik“ hat die Klasse 10a eigene Slam Poetry zum Thema „Meine Stadt“ entworfen und sich in das Duell der Worte gestürzt. Gewonnen haben die Texte von Benedict Voss, Paul Börner und Elias Wortig.
Benedict Voss: 61250
Aufstehen, rausgehen
Treffen aufm Cracki
Jungs ziehen, inhalieren
Verstecken vor den Tachis
Sitzend – Döner Sahin,
3 Brüder 2 Teller
Muckenäckern schleichen,
Schneller – 16er
Usingen, Schlosspark
Kinder, lautstark
Schauend auf den Sportplatz
Gebrüll kommt aus der Altstadt
Parkbank sitzend
Lästern über Exen,
Neue Liebe im Herzen,
Alte wird nicht vergessen
Am Weiher zelten,
schwimmen gehen nachts
Mädchen machen mit zum Zeitvertreib
Klamotten werden nass
Kippen drehen,
Flaschen leeren
Der typische Scheiß
Unvergesslicher Moment
Wann endet er?
Keiner weiß
3 Jungs,
2 Beziehungen
Einer gebrochen
Rückblick auf Vergangenheit,
Melancholie betroffen
Altkönig stehend
Durch die Gegend schauen
Manche am Ziehen
Manche am klauen
6er am kommen
Straße wird leer
Traurige Wahrheit in einer Stadt ohne Meer
Paul Börner: Meine Heimat
Ich öffne die Augen und lausche hinaus,
Vögel zwitschern, Äste knistern, Autos fahren heraus,
Dann steh ich auf und geh ins Bad
Und sag: „Schon wieder ein normaler Tag“.
Umgezogen geh ich aus dem Haus und soll über meine Heimat denken
Also riech ich, schmeck ich, hör ich, um so Erkenntnis zu entdecken
Doch wie immer tut sich – nichts.
Denk: „Das wird ja ne interessante Geschicht.“ So geh ich zurück
Und sag: „Schon wieder ein normaler Tag“.
Kurz vorm Heim seh ich die Pflanzen in unserem Garten wachsen
Wie sie voller Hoffnung empor zur Sonne steigen
Und glauben, ihr Ziel zu erreichen
Nur um von der Sense des Todes, dem Rasenmäher, zusammenzuknacksen
Und sag: „Schon wieder ein normaler Tag“.
Zurück im Zimmer angekommen, lasse ich alles nochmal Revue passieren
Auch wenn die Natur vertreten ist, sehe ich kaum Tiere.
Dann schließe ich die Augen und schlaf,
Die Szenerie geschossen wie vom Fotograf.
Elias Wortig: Heimat
Langsam, Still
Verschlafen, veraltet, verträumt
Freunde werden zu Familie.
Geborgenheit
Lecker, Heiß
gebraten, geschmort, gekocht
So schmeckt es am Besten.
Abendessen
Anstrengend, schnell
gefoult, gestürzt, verletzt
Es geht nur um den Sieg.
Leidenschaft
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