Zusammenfassung des Stückes „2120“
Wir schreiben das Jahr 2120, in dem künstliche Intelligenz und Nanotechnologie so weit fortgeschritten sind, dass Androiden Realität geworden sind. Ein solcher Androide wurde von Dr. Viktor Ibranovic, einem berühmten Prothetikentwickler, erfunden, und nun will er ihn verkaufen. Roberta Klinsmann, eine wohlhabende Investorin aus Madris, einer futuristischen Metropole, die durch die GKK – die globale Klimakatastrophe – entstanden ist, ist sehr an dem Produkt interessiert, hat aber Bedenken, dass der Androiden–Prototyp – Eugenia – noch zu sehr wie ein Roboter spricht und sich wie einer verhält. Sie will sehen, wie authentisch und menschenähnlich dieses Robotermädchen sein kann, und stellt Ibranovic daher zwei Bedingungen, die er erfüllen muss, bevor sie das Geschäft abschließt. Er muss beweisen, dass Eugenia in der Gesellschaft existieren kann, ohne dass andere ihre wahre Identität entdecken oder sie sich ihres Roboter–Seins bewusst wird. Und so fängt das Stück an: Dr. Ibranovic ist mit Eugenia und seiner virtuellen persönlichen Assistentin VIPA in eine neue Wohnung gezogen, wo sie ihr neues Leben als „Familie“ beginnen können. Eugenia ist an der Madris High School eingeschrieben und dies wird ihre erste Prüfung sein.
Parallel dazu geschehen in Madris seltsame Dinge. Zwei Teenager wurden von Professor T–Co, einem unsympathischen Neurowissenschaftler, entführt. In seinem Labor entwickelt er zusammen mit drei Assistenten seinen tertiären Code, eine Abfolge von Nullen, Einsen und Zweien, die es ihm ermöglichen wird, den menschlichen Geist auf einen Server hochzuladen. Die Experimente laufen aber nicht gut, und so muss er weitere junge Menschen entführen.
Zurück an der Madris High School stellt Eugenia schnell fest, dass ihre Klassenkameraden viel mehr an ihren HANDs (handaktivierte Nanotechnologiegeräte) interessiert sind als an ihr oder dem Schulunterricht; alle außer Jonathan Goodwin, der sich als technikfeindlicher Rebell vorstellt. Jonathan sabotiert die Unterrichtsstunde von Mr. Dixon anhand seines END–Geräts und flüchtet mit Eugenia, bevor die Aufseher kommen.
Im Wartezimmer von Herrn Khan, dem Schulleiter, trifft Dr. Ibranovic Jonathans Mutter Carla. Als Chefinspektorin der SEF, der Polizei von Madris, erklärt sie ihre Verzweiflung über die jüngsten Entführungen, woraufhin ein besorgter Viktor ihr Hilfe anbietet, falls sie diese jemals benötigen sollte. In der Zwischenzeit fliegen Eugenia und Jonathan in einem Hoverpod über Madris und bauen ihre noch junge Beziehung mit Hilfe von Jonathans 100 Jahre altem iPhone auf, mit dem sie Musik hören.
Zurück im Labor setzen die Assistenten ihre Experimente fort und versuchen, die entdeckte neurologische Firewall bei einigen Probanden zu durchbrechen, die sie daran hindert, ihre Arbeit zu vollenden, und einen Weg zu finden, die Gedanken aller entführten Testpersonen hochzuladen. Sie erhaschen einen Blick auf Professor T–Co, der durch das Labor geht und eine Tür mit der Aufschrift „Zutritt verboten“ öffnet, bevor er in einem unbekannten Raum verschwindet.
In der nun fertig eingerichteten Wohnung wartet ein wütender Viktor darauf, dass Eugenia nach Hause kommt. VIPA versucht ihn zu trösten, indem sie ihm erklärt, dass Eugenias Verhalten nichts weiter ist als das, was ein normaler Teenager tun würde und was Roberta Kinsmann letztlich mit Eugenia erreichen will. Viktor ist jedoch anderer Meinung und beharrt darauf, sehr zum Entsetzen von VIPA, dass der freie Wille keine Option ist, da er Eugenias Schicksal vollständig selbst bestimmen will. Nach Eugenias Rückkehr kommt es zu einem schrecklichen Streit zwischen Viktor und seiner Androidentochter. Viktor geht wütend zur Arbeit und Eugenia findet daraufhin Trost bei VIPA, die sie ermutigt, die Beschützerrolle ihres Vaters zu akzeptieren und, nachdem sie von Eugenias Gefühlen für Jonathan erfährt, den Jungen zum Abendessen einzuladen.
Das anschließende Treffen von Dr. Ibranovic mit Roberta Kinsmann, das er wegen Eugenia verschieben musste, beginnt schlecht, da sie von dem Streich erfahren hat, den Jonathan an der Madras High School gespielt hat. Nachdem er sich ausgiebig entschuldigt hat, weil er glaubt, dass dieser Vorfall sein Geschäft mit ihr gefährdet, sitzt Viktor staunend da, während eine begeisterte Roberta ihm versichert, dass Eugenias rebellisches Verhalten ein perfektes Marketinginstrument ist, um ihre Menschlichkeit zu beweisen und potenzielle Kaüfer zu überzeugen. Sie will die Markteinführung der Androiden sogar vorverlegen.
Beim Abendessen lernen sich Jonathan und Eugenia näher kennen aber ohne, dass sie es wissen, hört VIPA sehr genau zu, als Jonathan Eugenia bittet, mit ihm durchzubrennen. VIPA ist wütend auf Jonathan und rät ihm zu gehen, weil sie nicht zulassen wird, dass Eugenia einer Gehirnwäsche unterzogen wird. Es kommt zu einem Streit, bei dem VIPA versehentlich verrät, dass sie Eugenia miterschaffen hat. Jonathan bedroht VIPA mit seinem END–Gerät und schließlich kommt die Wahrheit ans Licht. VIPA schaltet Eugenia zurück in den Standardmodus und ein schockierter Jonathan macht sich aus dem Staub. Eugenia, verärgert darüber, dass VIPA irgendwie in ihren Kopf
eingedrungen ist, versucht, Zugang zu ihren Dateien zu erhalten. Daraufhin entscheidet VIPA, sie beide in eine Cloud – Viktors Datenbank – zu transportieren, wo Eugenia die Wahrheit über den Androiden–Deal erfährt, bevor sie eine Datei mit einem Code entdeckt, der sie dauerhaft deaktivieren kann. Der Code wird versehentlich aktiviert und VIPA kann den Prozess nicht aufhalten. Eugenia stirbt. Als Viktor nach Hause kommt, stellt er dies fest und kehrt wütend zurück in sein Labor. Er ist nämlich nicht nur Viktor Ibranovic, sondern auch Professor T–Co.
Jonathan stürmt zu seiner Mutter und will ihr unbedingt von seinem Erlebnis mit Eugenia erzählen, aber sie ist so sehr mit dem Entführungsfall beschäftigt, an dem sie gerade arbeitet, dass sie keine Zeit für seine rührselige Liebesgeschichte hat, woraufhin Jonathan hinausstürmt. Carla bedauert ihr abweisendes Verhalten und rennt ihrem Sohn hinterher, doch sie kommt zu spät: Ihr Sohn wird von den Assistenten entführt.
Zurück im Labor ist Doktor Ibranovics Alter Ego, Professor T–Co, frustriert über Eugenias Tod, aber seine Assistenten trösten ihn und erklären ihm, dass sie das Experiment trotzdem durchführen können, da das Hochladen eines echten menschlichen Geistes in einen Androiden unweigerlich das Problem lösen würde, dass der Androide jemals an seiner Authentizität zweifeln würde. Eugenia hatte ein vorkonfiguriertes neuronales Netz, das es ihr niemals ermöglicht hätte, ein normales menschliches Leben zu führen. Die Assistenten überzeugen den Professor, Eugenia neu zu starten, und er verlässt das Labor, um einen Anruf von Carla Goodwin entgegenzunehmen.
Carla ist verzweifelt über Jonathans Entführung und fragt Viktor, ob sie zu ihm kommen kann. Viktor versucht, sie mit Wein und Musik abzulenken, aber plötzlich fällt ihr ein, dass sie Jonathan vielleicht über sein iPhone aufspüren kann, da er keinen Tracker–Chip hat. Das funktioniert, aber sie entdeckt, dass er im Gebäude ist – 10 Meter von ihr entfernt. Viktors Alter Ego übernimmt die Kontrolle und er führt sie mit vorgehaltener Waffe in sein Labor, wo Jonathan nun ebenfalls gefangen gehalten wird.
Nach einer Auseinandersetzung zwischen allen Beteiligten im Labor wird Viktor überwältigt, aber bevor Carla ihn verhaftet, bittet er sie, ihr den geheimen Raum neben dem Labor zu zeigen. Sie willigt ein und er zeigt ihr seine echte Tochter Nadja, die seit einem Autounfall 5 Jahre zuvor im Koma liegt. Letztendlich ist der wahre Grund für die Experimente und den T–Code die Rettung seiner Tochter und das Stück endet damit, dass Carla eine Entscheidung treffen muss. Dies wird durch Jonathan erschwert, der mit seinem END–Gerät auftaucht…
Dale Wood