Klimafreundliches Backen
Weihnachten ist das Fest der Geschenke, Deko und Familie, das Fest der Liebe und des Zusammenkommens. Gleichzeitig ist es das Fest, an dem wir unsere Vorsätze aufs neue Jahr vertrösten und häufig den Klimaschutz Klimaschutz sein lassen. Und all das ist ok.
Nein, damit sage ich nicht, dass wir ohne Reflektion so weiter machen sollten, aber ich sage, dass man sich auch nicht verrückt machen soll.
Geschenke gehören zu Weihnachten dazu, genauso wie der Weihnachtsbaum und der Besuch von weit entfernt lebenden Verwandten.
Auch das Team der App H.O.P.E. ist der Meinung, dass Klimaschutz keinen radikalen Verzicht bedeuten muss und man auch an Weihnachten den Klimaschutz nicht auf offener Straße zurücklassen muss, nur um ein schönes Fest feiern zu können.
Aus diesem Grund haben wir im Rahmen der H.O.P.E. AG mal einen Blick auf das Weihnachtsbacken geworfen. Wenn man an den CO2-Fußabdruck von Weihnachten denkt, schweifen die Gedanken eher zur Heizung oder den Geschenken, eher weniger zu den Vanillekipferl in der Plätzchenbox. Obwohl diese viele tierische Produkte wie Eier und Milch enthalten und der Ofen beim Backen oft leer steht, entweder weil er vorgeheizt wird oder man das zweite Blech zum Nachschieben noch nicht fertig hat.
Alles Probleme, die sehr viel einfacher zu beheben sind als das Bedürfnis nach einem geheizten Wohnzimmer. Trotzdem backen immer noch wenig Menschen klimafreundlich, weshalb sich in der AG die Frage des Warums, und gleichzeitig die Frage des Wies ergab.
Nach etwas Recherche kamen wir zu einigen Kriterien, die man erfüllen sollte, wenn man beim Backen auf die Umwelt achten will.
1. Den Backofen nicht vorheizen
Ja, in jedem Rezept steht ganz oben, dass der Ofen unbedingt vorgeheizt werden müsse. In den meisten Fällen stimmt das aber gar nicht. Tatsächlich ist es, laut Utopia, nur bei Biskuitteig, Brandteig und Soufflees wichtig, den Ofen vorzuheizen.
In Rezepten wird aufs Vorheizen bestanden, da alle Öfen verschieden schnell vorheizen und der Autor des Rezepts die Backzeit sonst nicht festlegen kann.
Da es aber sowieso wichtig ist, bei Plätzchen öfter mal in den Ofen zu schauen, ist es kein Problem, sie von Anfang an in den Ofen zu stellen und einfach abzuwarten, wann sie gut sind.
Backt man ohne vorzuheizen ist es hilfreich, die Plätzchen, die am wenigsten Temperatur brauchen, als erstes zu backen. So wird die Zeit, die der Ofen braucht, um auf die richtige Temperatur für andere Plätzchen zu kommen, effektiv genutzt.
Nach dem Blech mit den Plätzchen, die wenig Temperatur brauchen, sollte man dann die Plätzchen machen, die eine hohe Temperatur erfordern.
Nachdem auch diese Plätzchen gebacken sind, kann man die Temperatur immer weiter runterstellen und noch weitere Plätzchen mit wenig Temperaturbedürfnis backen, so nutzt man auch die Nachwärme und die Energie geht nicht ungenutzt verloren.
2. Verzicht auf tierische Produkte
Da Plätzchen viel Butter, Milch und Eier benötigen, welche alle einen hohen CO2-Abdruck mit sich bringen, haben vegane Plätzchen einen erheblich geringeren Einfluss auf das Klima als herkömmliche Plätzchen.
Es gibt viele Ersatzprodukte, die man zum Ersatz der tierischen Produkte verwenden kann, und die versprechen, dasselbe Ergebnis zu liefern.
3. Regionale Produkte
Egal ob man sich für vegane oder herkömmliche Plätzchen entscheidet: Regional sollten die verwendeten Zutaten in jedem Fall sein. Dies sorgt für kürzere Transportketten und infolgedessen für weniger Emission von CO2.
Beim Einkauf sollte man ebenfalls auf die Verpackungen der Produkte achten. In Plastik geschweißte gehackte Mandeln oder Puderzucker aus der Hartplastikdose? Eindeutig Plastik, dass man besser einsparen sollte.
4. Verzicht auf „Einmal-Backpapier“
Jeder kennt sie: Die Rolle mit zugeschnittenem Backpapier, von welcher jeweils ein Zuschnitt auf jedes Blech gelegt und nach den 8 Minuten Backzeit im Ofen weggeschmissen wird.
Erneut: Müll, der völlig unnötigerweise entsteht. Warum kein Wiederverwendbares Backpapier benutzen?
Das klingt zwar alles ganz schön und einfach, aber wir dachten, es müsse trotzdem einen Grund geben, warum so wenig Menschen beim Backen auf das Klima achten. Also traf unsere AG sich am 9.12.2021 in der Küche des Aquariums, um die Vorteile aber auch Schwierigkeiten von klimafreundlichem Backen zu erleben.
Unsere Zutaten kauften wir in einem Unverpackt Laden, wodurch bereits große Mengen an Plastik eingespart werden konnten. Bei Produkten, die es in dem Laden nicht gab, wurde improvisiert.
Beispielsweise wurde Vanillezucker hergestellt, in dem ausgeschabte Vanilleschoten mit Zucker in ein Glas gegeben wurden. – Den Unterschied zum herkömmlichen Vanillinzucker hat geschmacklich keiner von uns erkennen können.
Müll sparten wir auch mit wiederverwendbarem Backpapier ein, welches zum herkömmlichen keinerlei Nachteile hatte und statt den Teig beim Gehen mit Frischhaltefolie abzudecken, verwendeten wir Bienenwachstücher. Ebenfalls: kein erkennbarer Nachteil.
Die Regionalität unserer Produkte erwies sich als der einzig schwere Punkt, da wir regional, aber auch vegan backen wollten, und daher von vielen Ersatzprodukten abhängig waren.
Als Butterersatz hatten wir beispielsweise einen Haferblock der Marke „the vegan cow“ und zwei verschiedene Blöcke Margarine von Alnatura zur Verfügung.
Der Haferblock hatte einen entscheidenden Vorteil: Er enthielt kein Palmöl. Außerdem war er nicht in Plastik verpackt und wir dachten, dass Hafer wahrscheinlich die regionalste und unverarbeitetste Wahl zwischen Rapsöl, Walnussöl, Palmöl, Kokosöl, Kokosfett und Sheafett sei.
Daher backten wir unser erstes Blech Plätzchen mit dem Butterersatz aus Hafer, wobei wir nach dem Backen feststellten, dass auch dieser Kokosfett und Sheabutter enthielt.
Da es sich bei den Plätzchen um Puddingplätzchen hielt benötigten wir Puddingpulver und Vanillezucker, wo sich ein erneutes Problem ergab: Die Maßeinheit für beide Zutaten auf dem Rezept waren Packungen.
Wenn man ein Glas voll Puddingpulver vor sich stehen hat, ist es leider schwierig zwei Packungen des Pulvers in den Teig hinzuzugeben.
Dies war aber nur ein kleines Problem. Wir googelten kurz und wussten, wie viel Gramm wir pro Packung rechnen müssen, trotzdem war es natürlich etwas umständlicher, als schnell eine Packung aufzureißen.
Nachdem nun alle Zutaten zugegeben waren, wurde der Teig geknetet und es war eine echte Herausforderung. Der Haferblock wehrte sich ziemlich und alles blieb an den Händen kleben, nach dem Hinzufügen einiger gefühlter Tonnen an Mehl konnte aber auch dieses Problem gelöst werden.
Die Puddingplätzchen wanderten in den nicht vorgeheizten Ofen und brauchten logischerweise etwas länger, als auf dem Rezept angegeben, um fertig zu werden, das fand aber niemand weiter dramatisch.
Bei den anderen Plätzchen wurden wir experimentierfreudiger: Wir ersetzten Weizen- durch Dinkelmehl, Zucker durch Kokosblütenzucker, etc. Daher ist es auch etwas schwierig den Unterschied zu herkömmlichen Plätzchen zu bewerten, da wir nicht nur vegan gebacken haben, sondern auch die veganen Rezepte noch auf den Kopf stellten.
Bei den anderen Plätzchen benutzten wir nun die Margarine, die wir bei den Puddingplätzchen aussortiert hatten, da wir keine Haferblöcke mehr dahatten und es immer nachhaltiger ist, Sachen aufzubrauchen als sie wegzuschmeißen oder etwas neues nachzukaufen.
Auch den anderen Plätzchen (Vanillekipferl und Butterplätzchen) schadete es nicht, dass der Ofen nicht vorgeheizt worden war. Was wir leider vergaßen war, die Nachwärme des Ofens effektiv zu nutzen, aber würden wir öfter gemeinsam backen hätten wir da sicherlich dran gedacht.
Insgesamt haben wir beim Backen Energie eingespart, wenig Müll produziert und auf den Konsum tierischer Produkte verzichtet. Beim Backen merkte man dies nur durch die Schwierigkeiten beim Kneten des Teiges, welche sich aber letztendlich auch immer lösen ließen.
Der Geschmackstest fiel allerdings nicht ganz so positiv aus.
Was uns allen schmeckte waren die Puddingplätzchen, welche wir als erstes gebacken hatten. Bei diesen hatten wir uns ans Rezept gehalten und bspw. keine andere Sorte Mehl verwendet.
Sie schmeckten den herkömmlichen Puddingplätzchen ähnlich und sind eindeutig eine Alternative zu „normalen“ Puddingplätzchen.
Die Vanillekipferl schmeckten sehr „gesund“ und nicht so süß, vanillig, mandlig, etc. wie man sie sonst kennt. Dies kann allerdings auch an der Verwendung von Dinkelmehl und Kokosblütenzucker gelegen haben. Wie gesagt kann man das Ergebnis wegen dieser Ersatzzutaten nicht richtig bewerten.
Auch die Butterplätzchen waren eher enttäuschend.
Trotz der beiden Plätzchensorten, die nicht überzeugten, waren wir am Ende des Tages nicht enttäuscht, immerhin können wir aus den Erfahrungen des Tages einiges lernen.
Das Backen mit Zutaten ohne Plastik ist keine zu große Herausforderung und spätestens mit ein bisschen Recherche eindeutig machbar.
Auch das Verwenden von wiederverwendbaren Produkten hat keine Nachteile, genauso wie das Vorheizen des Ofens völlig unnötig ist.
Vegan und gleichzeitig regional zu backen erweist sich als sehr schwierig und man sollte auf keinen Fall Rezepte einfach umstellen, wenn man sie zuvor noch nie gebacken hat.
Beim veganen Backen ist es wahrscheinlich gut, erst kleinere Portionen zu backen, um zu gucken, ob die Plätzchen wirklich eine leckere Alternative darstellen, da sie natürlich nicht genauso schmecken, wie die herkömmlichen, was vielen Leuten vor Allem an Weihnachten wichtig ist.
Ich persönlich denke, dass viele von uns weiterhin mit Butter, Milch und Eiern backen werden, weil man vor Allem an Weihnachten die Tradition von Omas Butterplätzchenrezept fortführen und dieses nicht einfach ersetzen will, aber wie anfangs schon gesagt, ist das auch gar nicht nötig.
Achtet man beim Backen darauf, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, regional einzukaufen und Plastikmüll zu vermeiden ist schon sehr viel mehr getan, als in den letzten Jahren und wenn man nicht alles vegan backt, aber vielleicht ab und zu zur Hafermilch greift, ist auch dies ein guter Schritt.
Laura Schöning, E1
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