Freund, Feind und Helfer

Kriminalgeschichte

Es war das dritte Verbrechen dieser Art. „Es ist nicht zu fassen“, sagte Mitchs Partner Dean. „Immer das gleiche Vorgehen. Sie stürmen in den Juwelier, niemals mehr als drei Minuten und immer haben sie mehr als dreiviertel der Ware des Juweliers erbeutet. Und wir haben absolut nichts gegen sie in der Hand. Das einzige, das wir haben, sind schlechte Aufnahmen der Überwachungskameras der jeweiligen Geschäfte. Und nie hinterlassen sie Einbruchsspuren!“ „Weißt du, diese Serie von Einbrüchen erinnert mich an einen Fall von vor 15 Jahren“, sagte Mitch zu Dean, während dieser genervt an seinem Schreibtisch hockte und verzweifelt die Videos der Tatvorgänge erneut anschaute, um irgendwelche Auffälligkeiten zu finden. Das Wetter auf der Insel Oàhu war an diesem Vormittag gut. Der letzte der Raubüberfälle war gestern Nacht zwischen 02:00 und 02:15 Uhr. „Damals, bevor ich nach Hawaii zog, sagte Mitch, war ich beim Chicago Police Department. Ich hab mich in den Wolkenkratzern und den Automengen wohler gefühlt als auf dem Land, ganz zu schweigen davon, dass ich jemals auf einer Insel mitten im Pazifik leben werde. Jedenfalls, der letzte Fall, den ich vor meiner Pensionierung noch aufzuklären hatte, handelte von ähnlichen Verbrechen. Überfälle auf Juweliergeschäfte, die ähnlich wie diese verliefen. Jedenfalls habe ich, als ich auf diese Insel kam, relativ schnell Bekanntschaft mit Trevor O´Neill gemacht, der Typ, der die Autowerkstätten in Honolulu leitet, weil mein Auto in der ersten Woche noch, als ich auf der Insel wohnte, einen Schaden hatte. Er hat mir geholfen, hier klar zu kommen und hat sich sogar ab und zu mal frei genommen, damit wir zusammen essen gehen können!“ „Ja, ich kenne Trevor. Ich war auch mal bei ihm, wegen meines alten Chevys. Aber was mich noch mehr interessiert, Wie ihr das Verbrechen damals aufgeklärt habt?“ „Naja, antwortete Mitch. Wir haben einen anonymen Anruf erhalten, der uns verriet, wann und wo der nächste Einbruch stattfinden wird.“ „Wie zum Henker bekommt man einen solchen Anruf? Habt ihr ihn nicht zurückverfolgt?“ „Selbstverständlich haben wir es versucht, herauszufinden von wem dieser Anruf kam. Jedoch ohne jeglichen Erfolg. Man kann eben nicht immer das Glück haben!“ „Was du nicht sagst! Jedenfalls bist du jetzt hier und wir haben noch keinen Anruf bekommen“, erwiderte Dean. Nach dieser kurzen Konversation schaute sich Dean wiederholt die Überwachungsvideos zu den Raubüberfällen an. So sehr Dean auch versuchte, etwas Nützliches von den schlechten Aufnahmen der veralteten Geräte zu entdecken, dass ihnen einen Anhaltspunkt zu weiteren Ermittlungsschritten geben könnte, war es fast unmöglich. Alle Aufnahmen waren von schlechter Videoqualität, sodass es für Dean unmöglich war, Auffälligkeiten bei den Tatvorgängen zu finden. Die einzig wirkliche Sache, die für sie von Gebrauch war, war die Tatsache, dass die Täter immer den gleichen SUV als Fluchtwagen nahmen. Da sie noch keine Genehmigung von der Polizei hatten, den Tatort der letzten Nacht zu untersuchen oder sich dort ein wenig umzuschauen, ging den beiden Ermittlern viel kostbare Zeit verloren, was vor allem Mitch besonders aufregte: „ Wir sind private Ermittler und uns wurde von der Gouverneurin der Stadt dieser Fall ebenfalls zugewiesen, weil die Anfängerermittler der Polizei sich eher darum kümmern, dass ihre Surfbretter in der Mittagspause bloß keine Welle verpassen!“ Daraufhin antwortete Dean kichernd: „

Jetzt hab dich mal nicht so. Die Cops hier sind eben nicht die hastigen Donut-Verzehrer, wie bei dir damals in Chicago. Hier auf Hawaii ist alles ein wenig entspannter.“ „Trotzdem würde der Polizei hier ein wenig mehr Fleiß und Kompetenz nicht schaden!“ „Ganz wie du meinst.“

Nachdem sich Mitch beruhigt hatte und sich die Juweliergeschäfte zusammen mit Dean erneut genauer angesehen hatte, bekamen die beiden einen Anruf des Ermittelnden der Polizei, dass die Tatorte soweit geräumt waren. Nachdem das Telefonat zu Ende war, fuhren die beiden zu dem Tatort im Ala Moana Center inmitten der Stadt, um nun gezielt nach Indizien zu suchen.

Als die beiden dabei waren, den Tatort genauer zu untersuchen, fiel Mitch etwas auf. „Hey Mitch, siehst du diese Reifenabdrücke?“ „Ja, tolle Ermittlungsarbeit, ganz großes Kino.“ „Du bist ja wieder sehr witzig drauf, jetzt schau doch mal genau hin. „Das tu ich, könntest du mir jetzt bitte sagen, was daran so unglaublich spannend ist?“ „Dein Nachbar, Bruce Nelson, fährt doch einen größeren SUV und die Reifen sehen dem von seinem Auto sehr ähnlich.“ „Warum achtest du auf das Reifenprofil meines Nachbars?“ Ach, ich spare mir meine Worte. Als die beiden noch dabei waren, über die Reifen und die Moral Deans zu streiten, kam einer der Polizeiermittler auf sie zu: „ Hey ihr Superspione, bevor ihr weitersucht und euch streitet, wär der bessere von euch ist, handelt es sich bei dem Auto um ein Ford SUV, jedoch kennen wir das Modell noch nicht!“ „Siehst du Mitch, fährt mein Nachbar einen Ford? Richtig, einen Dodge!“ „Ja super, freut mich für dich.“ Da die Ermittler Hilfe bei der Modellbestimmung des Wagens brauchten, kamen sie auf ihre Verbindung zu Trevor zurückzugreifen.

Als die beiden Ermittler bei Trevor ankamen, war es bereits Nachmittag. Es waren ein paar Kunden, die ihre Autos zur Reparatur in der Werkstatt abgeben hatten. Als Trevor Mitch und Dean erblickte, schaute er zunächst etwas erschrocken, freute sich jedoch auf ihren Besuch. Mitch war dieser emotionale Umschwung nicht entgangen und er wunderte sich zunächst ein wenig. „Hey Trevor, begann Dean, dein Geschäft läuft ja super. Verrat uns deinen Trick! Wie hast du es geschafft, in nur drei Jahren vier Werkstätten zu eröffnen?“ „Hey Jungs und danke für das Kompliment Dean, erwiderte Trevor stolz. Naja, also meine Kunden wissen, wo es am besten ist!“ „Das ist alles?“ „Vielleicht bekomme ich finanzielle Unterstützung von meinem Vater, der im Gold und Diamantengeschäft sehr erfolgreich ist.“ „Ach so, dann arbeitest du ja gar nicht!“ „Hey, jetzt werde nicht albern, ich tue schon genug!“ „Alles gut, ich hör immer davon, dass es bei euch gut läuft!“ Die Ermittler berichteten ihm von den Überfällen. Trevor war empört über das, was seine beiden Freunde ihm berichteten: „Wow, dass klingt nach einem harten Fall für euch, ich habe noch gar nichts davon mitbekommen!“ Nach diesen Worten schaute sich der Mechaniker die Reifenspuren genauer an: „Interessant, ihr sucht einen SUV und nach meiner Erfahrung weiß ich, dass diese Reifen eigentlich nur bei Chevrolets benutzt werden!“ „Bist du dir sicher?“, hinterfragte Mitch. „Ja, definitiv, letztens war sogar jemand genau damit in meiner Werkstatt!“ Nach diesen Informationen waren die beiden Ermittler skeptisch und entschieden sich die Werkstatt zu verlassen. Nachdem sich Mitch und Dean von Trevor verabschiedet hatten, gingen sie durch das Büro von Trevor und Mitch erblickte aus dem Augenwinkel die Zeitung des Tages, die aufgeschlagen auf dem Schreibtisch Trevors lag. Während er daran vorbeilief, konnte er einige Zeilen und den Artikel lesen, der markiert war. Nach dem langen Tag gingen Mitch und Dean bei einer Shrimp-Bude etwas essen. Sie lag direkt am Strand vor der Stadt und die Sonne ging gerade unter. Während die beiden darüber nachdachten, wie sie nun weiterermitteln sollten, genossen sie ihre Mahlzeit. „Denkst du, dass es weitere Einbrüche geben wird?“ „Ich bin mir nicht sicher“, antwortet Mitch. Aber wir müssen die Polizei warnen, dass sie heute Nacht aktiv ist und sie sich bereithalten soll!“ „Ja, klingt sinnvoll. Und was machen wir bis dahin?“ Diese Frage blieb den ganzen Abend lang über ungeklärt. Nach dem Essen und nachdem die Sonne untergegangen war, fuhren die beiden zurück in ihre Zentrale und ruhten sich etwas aus.

In der darauffolgenden Nacht gab es keinen weiteren Einbruch in einem Juwelier-Geschäft. Dafür aber wurde wiederholt in der Polizeiwache gegen Ruhestörung in einer von Trevors Werkstätten reklamiert. Etwas merkwürdig kam es Mitch vor, als die Beamten ihm berichteten, dass die Ruhestörung an einer etwas abgelegenen Werkstatt gemeldet wurde. Einer anderen als diese, die die beiden Ermittler am Tag zuvor aufgesucht hatten. An diesem Morgen noch fuhren die Beiden zu Trevors Werkstatt, die am östlichen Ende der Stadt Honolulu lag. Als die beiden dort ankamen, sahen die beiden ein Absperrband der Polizei und, dass es nun ein Tatort war. Neben der Werkstatt wurden die Arbeiter befragt, die an diesem Morgen zur Arbeit kamen. Sofort waren sie hellwach und hofften, dass ihr Freund nicht darin verwickelt war. Jedoch wurden sie enttäuscht. Die Beamten der Polizei berichteten ihnen, dass ein Mechaniker Namens Trevor O´Neill in Lebensgefahr schwebte. Mitch und Dean waren aufgebracht: „Was war gestern hier noch los?“ Die Beamten erklärten ihnen, dass es wohl einen Streit gegeben hatte, der eskaliert war. Und, dass Trevor noch in der Lage war, den Beamten etwas zu übermitteln, bevor er mit dem Krankenwagen wegfahren wurde. Ein Beamter, der Trevors letzte Worte aufschnappte, berichtete ihnen, dass er sagte: „Flug und L.A“

Die Ermittler waren schwer getroffen und schockiert. Ihr Freund war in Lebensgefahr und sie hatten nun eine Information, die sie noch mehr verwirrte. Zumindest war Dean dieser Ansicht. Mitch rannte sofort in die Werkstatt, wurde jedoch von den Polizisten zurückgewiesen. Mitch durfte den Tatort zunächst nicht betreten, bis plötzlich Dean hinter ihm auftauchte und ihm berichtete, dass er ihm dringend etwas zeigen müsste. Die beiden liefen eilig in Richtung Straße, an der Reifenspuren zu sehen waren. Wie Mitch nun auch feststellte, waren es die gleichen, wie diese, die am letzten Tatort gefunden wurden: „Zu doof aber auch!“, sagte Dean wütend. „Trevor ist nicht ansprechbar und wir wissen immer noch nicht, wer die mysteriösen Personen dieses Wagens sind und wie die Werkstatt mit den Überfällen zu tun hat. Da die einzigen Zeugen die Arbeiter waren, die Trevor morgens dort auffanden, schaffte es Mitch, die Polizisten zu überreden, die Mechaniker kurz zu befragen. Nachdem Dean und Mitch die Mechaniker ausquetschten, ob ihnen etwas Seltsames aufgefallen ist, klingelte das Handy eines Arbeiters. Als dieser nicht dran ging, klingelte es beim nächsten. Um zu telefonieren, entfernte sich dieser ein wenig von den anderen. Als Dean die Befragung fortführte, richteten sich Mitchs Sinne nur nach dem gerade telefonierenden Mechaniker. Er sprach leise, jedoch schnappte Mitch einen Teil des Gesprächs auf. „Alle Anteile sind verfügbar, den Rest teilt euch auf. Er hat es nicht mehr verdient. Ich bin jetzt weg. Daraufhin antwortete der Mechaniker mit ernster und respektvoller Stimme „Ja, Mr. O´Neill.“ „Piep“, das Gespräch war zu Ende. Währenddessen wurde Mitch allmählich mehr und mehr klar, worum es hier ging. Die Überfälle, das Verhalten Trevors, die Reifenspuren und die neuen Werkstätten sowie die nächtliche Auseinandersetzung und das Telefonat…

Auflösung:

Mitch und sein Gehilfe sind dabei, eine Kette von Juwelierraubzügen aufzuklären. Durch die gute Verbindung zu dem Mechaniker Trevor hofften sie, ihr einziges Indiz, die Reifenspuren, und dadurch das Fahrzeug und dessen Fahrzeughalter ausfindig zu machen. Jedoch gab Trevor ihnen absichtlich falsche Aussagen bezüglich der Reifenspuren und sagte, dass er von den Überfällen nichts gehört hatte. Jedoch lag die Zeitung mit genau diesem Artikel geöffnet in seinem Büro. Als Trevors Vater von den Mechanikern erfahren hatte, dass Trevor den Polizisten geholfen hatte, trotz der falschen Aussagen, meldeten sie ihm dies und er stattete ihm nachts einen Besuch in der abgelegenen Werkstatt ab und die Situation eskalierte. Daraufhin flüchtete Trevors Vater und rief am nächsten Tag, als Mitch und Dean dabei waren, die Mechaniker zu befragen, die Mechaniker an und berichtete ihnen, dass die Beute bereit sie. Die Beute, die sie alle zusammen, inklusive Trevor, aus den Juwelieren erbeutet hatten und womit die Werkstätten abbezahlt werden sollten. Da Trevors Vater im Gold und Juweliergeschäft tätig war, hatte niemand Fragen gestellt, da er sein Geld sowieso durch Schmuckhandel verdiente. Die Worte, die Trevor vor der Einweisung ins Krankenhaus den Beamten zusteckte, bezogen sich auf seinen Vater und auf dessen Flucht. Den Beamten zu helfen, war ein Zeichen der Reue!

Ruben Maximilian Heimann, 10a

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