Deep Blue begeistert die Zuschauer
Viermal volles Haus und vierstellige Spende
Musical der Internatsschule Institut Lucius regt zum Nachdenken über Plastikmüll an – Geld für WWF gesammelt
Echzell (bf/sax). »The only one to do something is: you!« – mit dieser Zeile verklingt das Musical »Deep Blue«. Für einen Augenblick herrscht Stille im Bürgerhaus Bingenheim, obwohl mehr als 60 Menschen auf der Bühne stehen und rund 250 im Publikum sitzen. Dann brandet tosender Applaus auf, die Lichter lassen die stolzen Gesichter der Darsteller noch heller erstrahlen. Dieser emotionale Moment ist aber nicht nur das Finale einer grandiosen Aufführung der Internatsschule Institut Lucius, sondern gleichermaßen ein Appell an alle: »Do something«, ändere etwas, mach den Anfang – um den Plastikmüll in den Meeren endlich ernst zu nehmen und auch als Einzelner tatsächlich etwas
zu unternehmen. Es ist ein Appell gegen Ignoranz, Gleichgültigkeit und Egoismus.
Am Anfang von »Deep Blue« steht Dale Wood, Lehrer für Englisch, Französisch und Darstellendes Spiel an der Internatsschule. Es ist das sechste Musical, das Wood mit seinen Schülern auf die Bühne bringt, doch diesmal ist einiges anders. »Deep Blues« ist das erste Stück, das komplett aus der Feder des gebürtigen Briten stammt. Fast alle Lieder komponiert und arrangiert, alle Songtexte geschrieben, das Drehbuch verfasst und Regie geführt – dieses Mal hat Wood in allen Belangen noch einen draufgepackt. Zwei der Lieder wurden von Yannis von Georgi und Katharina König komponiert, beide angehende Abiturienten.
Die Begeisterung der Schüler, ihre Spielfreude und der Anspruch an sich selbst, es richtig gut zu machen, sind für die Menschen im Saal fast mit den Händen zu greifen. Auch dem WWF Deutschland ist das Musical-Projekt nicht verborgen geblieben. Als Mitglied der Geschäftsleitung Kommunikation & Kampagnen hatte Marco Vollmar die Schirmherrschaft übernommen. Zur Premiere überbrachten Margret Mennenga und Lea Fried einige Grußworte und bedankten sich für die Spenden für die WWF-Aktion »Stoppt die Plastikflut«, denn der Eintritt für das Musical war zugunsten von Spenden für den WWF frei. So summierten sich am Ende der vier Aufführungen die Spendeneinnahmen
auf über 2000 Euro. Zusammen mit dem Erlös des Weihnachtsmarktes hat das Internat über 3000 Euro überwiesen.
Nun hoffen Dale Wood und Nina Dressen, Co-Autorin und Choreografin, dass ihr Musical die Schüler und das Publikum nicht nur unterhalten, sondern auch nachdenklich gemacht hat.Vor eineinhalb Jahren habe er Dokumentationen
über den Teppich aus Plastikmüll, der große Flächen im Pazifik bedeckt, gesehen, berichtet Wood. »Ich war so schockiert und habe gedacht, das muss ich mit meinen Schülern thematisieren.«
Erster Schritt zu ganzer Kampagne
Dressen ist überzeugt, dass die Beschäftigung mit dem Musical das Bewusstsein der Schüler für ihre eigene Verantwortung gestärkt hat. Auch sie selbst hätten ihr Verhalten geändert, sagen die Lehrer – und hoffen, dass das Stück beim Publikum eine ähnliche Wirkung hat. »Deep Blue« solle den Menschen verdeutlichen, dass ihr Verhalten die Lebensgrundlage der Meerestiere zerstört. Dagegen zu protestieren, sei sinnvoll. Das Wichtigste sei aber, etwas gegen Plastikmüll zu tun. Deshalb soll das Musical erst der Anfang einer ganzen Kampagne zur Vermeidung von Plastikmüll an dem Internat sein.