Motto der Fahrt : „Eine Bande von huovo molice“
Montag, 05.09.2016 Reisetag
Am Montag, unserem Hin-Reisetag, trifft sich das Dreier-Kollegen-Team PÜNKTLICH um 7:30h vorm Internat. Die Autos bleiben hier und wir holen unsere zwei VW-Busse bei Europcar Friedberg. Bzw. wir versuchen es! Denn es stellt sich schnell heraus, dass ein Bus fehlt. Um 9:00h erst bekommen wir ihn endlich und eilen zurück zum Forsthaus (inzwischen wurden alle Schüler hierhin gebracht und das war perfekt! Dank dafür!). Schnell wird gepackt und losgefahren, direkt hinein in den ersten Stau auf der A5 und stauig geht es weiter sehr langsam voran. Dauernd muss irgendjemand austreten und wir stehen am Nachmittag EWIG vorm Gotthart-Tunnel, kommen schließlich erst um 19:30h am Hostel an.
Hier zeigt sich nun zum ersten Mal welchen Namen sich dieser Schülertrupp zulegen wird um in die Annalen der Q3-Kursfahrten am Internat Lucius einzugehen: es ist eine Bande von Weicheiern! Es gäbe Milben, Käfer und es seien ungeheuerliche Zustände in dieser Unterkunft (die sich durch die ebenfalls anwesenden Lehrkräfte keinesfalls bestätigen lassen). Dennoch werden umgehend Auszugspläne geschmiedet und die nächste Apotheke wird im Plan gesucht um Desinfektionen in großem Maßstab vorzunehmen. Nur der beschwichtigenden Lehrerschaft ist es zu verdanken, dass es nicht zum Eklat kommt! Aber nachdem klar wird, dass die Tür wirklich und wahrhaftig um Mitternacht zugesperrt wird und alle bis dahin da sein MÜSSEN ist Schluss mit lustig! Die Stimmung kippt beinahe, aber es wird nun in geteilter Gruppe in Como essen gegangen.
Nach dieser Fast-10 h-Odyssee sind alle doch recht müde und kaputt, so dass die Nachtruhe einigermaßen gewährt ist.
Dienstag, 06.09.2016 Milano
Das Frühstück um 8:30h eingenommen machen wir uns umgehend auf den Weg nach Milano (Mailand), die Stadt der Mode. Ist es zu fassen, dass Bus 2 schon nach 1,6 km verlorengeht? Eigentlich kaum verwunderlich, denn die italienische Straßenführung ist nun mal sehr un-deutsch, ebenso wie der Fahrstil der Italiener übrigens! Bus 2 fiel zu diesem Zeitpunkt anscheinend durch riskante Manöver auf der doch reichlich befahrenen Bundesstraße auf („Hier können Sie nicht wenden!“ „Doch! Das geht!“). Aber auf einer Autobahnraststelle kommen wir wieder zusammen und wir nutzen die Gelegenheit zum Tanken. Schlaue Kommentare werden ausgesprochen, wie „Sie wissen schon, dass Sie jetzt MIT Tankservice genommen haben? Da drüben gab´s auch OHNE!“. Unendliche Dankbarkeit für diese Hinweise machen sich unter uns Kollegen breit, hätten wir schließlich 2,10 € gespart, oder so…
Über einen P&R-Parkplatz in Lampugnano fahren wir mit der Metro nach Mailand rein und diese Idee ist ganz hervorragend, denn man sollte nicht unbedingt mit dem VW-Bus durch Mailand fahren (wie wir später an diesem Tag noch schmerzlich feststellen werden…).
Hier haben nun alle Gelegenheit das interessante Aurelia-Stadtplanspiel zu durchlaufen oder aber einen Shopping- & Sightseeing-Tag in Mailand zu verbringen, dieser Stadt mit dem wundervollen Dom und den unglaublich vielen und teuren Geschäften und Boutiquen.
Um 17h fahren wir am P&R-Parkplatz los in Richtung Oasi di Galbusera Bianca in Rovagnate zu einer sehr sehr schönen Hacienda. Es handelt sich um ein Biobetrieb mit Demeter-Siegel und der Besitzer erläutert uns die einzigartige Vegetation, die aufgrund des warmen und felsigen Bodens und des Klimas nicht nacharmbar ist. Sie genießt aus diesem Grund besonderen Schutz und gehört zum Weltkulturerbe. Äpfel und Feigen sowie Trauben (jedoch nicht zum Weinbau sondern für die Saftherstellung) und Oliven wachsen hier. Unsere Besichtigung zeigt uns die Plantage und vor allem Feigenbäume aller Art. Anschließend genießen wir im Restaurant vor Ort bio-organic food/Gerichte a la carte vom Feinsten. (Das Restaurant und die Hacienda sind auf jeden Fall einen Besuch wert! Auch ein kleiner Shop für Mitbringsel wie Feigenmuss und Apfelsaft sind angeschlossen.
Dass wir zu diesem Traumziel über Umwege mitten durch Mailand gefahren sind verschweigen wir an dieser Stelle geflissentlich (es würde ja bedeuten, dass der Navigator einen Fehler begangen hätte…). Nicht nennenswert ebenfalls, dass Bus 2 durch diese Aktion beinahe Amok lief und ins Lenkrad biss… („OOOOOH NEINN!!! Wir wollten doch NICHT durch Mailand fahren!“).
Zu sehr später Stunde kamen wir an unserer Unterkunft, der Villa Olmo, an und fielen fast sofort todmüde ins Bett. Aus diesem wurden wir jedoch kurze Zeit darauf von einem sehr wütenden Hausherrn herauskomplementiert. Ein laut pfeifender und sehr provokativer Schüler um 01:00h morgens bringt den temperamentvollen Hausherrn so richtig in Rage. Italienische Schimpfwörter werden anneinandergereiht („Der schreit mich auf italienisch an, ich verstehe den aber nicht!“ Jammer Jammer, der Titel der Klassenfahrt ist schon richtig…). Jedenfalls riskiert die Gruppe hier den Rauswurf (was der Mecker-Fraktion evtl. zugute gekommen wäre).
Mittwoch, 07.09.2016
Am Mittwoch gibt es Frühstück um 8:00h und tatsächlich: Manche schaffen es pünktlich! (Wir kennen nun schon das eine („aufgeblasene“) Brötchen, die 2 Marmeladen und die eine Butter sowie einen O-Saft und das Buffet zum Nachholen. Dieses Frühstück nährt selbstverständlich den Mecker-Boden…
Wir brechen pünktlich um 9:15h zum Bus auf. Blöd nur, dass dieser erst um 9:30h kommt (Gemeckere goes on…).
Auf der 1higen Busfahrt wird gestaunt über diese extravaganten Häuser, der Busfahrer wird ob seines Könnens bewundert (hup-hup und ab durch die Mitte!), es wird geredet, gechilled, sowie fast eingeschlafen und zum Schluss wird auch noch kräftig in Panik geraten („Frau Nikles!!! Wir sind gerade VORBEI GEFAHREN!!! Da stand schon Villa Carlotta“!).
Nach unserem Eintritt und unserem Gang zur Cafeteria treffen wir Vanessa und ihre Assistentinnen, die uns so nett und sehr versiert durch diesen wunderschönen botanischen Garten führen. Wir mischen englischen Vortrag mit deutschen Fragen und Geplauder. Wir erfahren von Carlotta aus Deutschland und ihrem amerikanischen Duke, der ihr zum Geschenke die Villa baut. Als Demonstration seiner Macht über die Natur wird am Comer See in Felsgestein dieser imposante Bau geschaffen und der botanische Garten dazu angelegt. Fünf Jahre nur sind die beiden liiert bevor Carlotta stirbt, nicht ohne ihm jedes Jahr ein Kind zu schenken. Eine wundervolle Anlage ist dieser botanische Garten der sich nun in italienischem Staatsbesitz befindet und ein angeschlossenes Museum vorweisen kann, das Kunstgegenstände in der Villa Carlotta präsentiert. Über 20 Gärtner werden hier beschäftigt um alles in bester Ordnung zu halten und z.B. viele Pflanzen im Frühjahr raus und im Winter wieder rein zu pflanzen.
Durch einen imposanten Bogen, der mit Zitruspflanzen gesäumt ist, gehend erfahren wir, dass die Blüten der Zitruspflanzen nicht nur Nektar sondern auch Koffein für die Bienen bereitstellen. Die Folge davon ist, dass diese möglichst oft und gerne zu Ihnen zurückkommen.
Die Pflanze Salmono bringt es fertig, je nach Raupenbefall spezielle Wespen anzulocken, die ihre Eier in die Raupen ablegen und sie somit töten.
Faszinierend ist es für uns auch all diese verschiedenen Kräuter zu riechen und zu pflücken. Darunter ist Absinth, der alle Schüler brennend interessiert. Wir erfahren, dass Tee aus Lindenbaumblättern Benzodiazepine (früher als Schlafmittel zulässig) enthält und somit eine beruhigende Wirkung ausübt. Und wir sammeln Minze und Zitronenmelisse um unsere eigene Zahnpasta herzustellen: aus fein gemörserten Kräutern (entzündungshemmend und frisch), Ton (schmirgelt) und Backpulver (macht weiß). Jeder stellt sein eigenes Pulver her und darf es mitnehmen: mal sehen, wer sich traut es zu benutzen?
Nach unserem Workshop fahren wir mit dem Schiff zurück nach Como (ein Schüler entdeckt die Villa von Clooney) und genießen die Fahrt, die Sonne, das italienische Essen usw.
Donnerstag, 08.09.2016 Menaggio
Nochmals auf zur Villa Carlotta (die übrigens 1690 gebaut wurde). Wir ziehen zunächst mit Vanessa Wasserproben und Plankton und messen die sogenannte „transperency“ des Comer Sees. Wir finden Daphnien (Flohkrebse), Cyclops und wenig Plankton (da der letzte inter mild war, dies liegt an der Wasserzirkulation und der Menge an Nährsalzen im See).
Wir sezieren nun die Fische, die im Comer See auch vorkommen: Finten, Felche und Zander. Letzterer ist ein Räuber, die anderen beiden sind Vegetarier. Beim Sezieren ist die Weichei-Bande zunächst sehr eifrig dabei! Dann jedoch kommen die Wespen (tags zuvor waren es übrigens angebliche Zecken). Und sie verhindern, dass die bande still sitzen kann. (Ich sag´s ja: Dem Namen die Ehre erweisen!). Dennoch nehmen wir mit, dass Fische ein sehr klenes Herz besitzen und lernen den Unterschied zwischen Jäger und Vegetarier kennen (Zähne, Flossenart, Wendigkeit). Unser gefräßiger Raub-Zander hat tatsächlich 6 kleine Fische gefressen (wir isolieren sie aus seinem Magen).
Nun fragt uns Vanessa, ob wir nicht den Inselbesuch der Schülerschaft freistellen wollen und das tun wir auch. Obwohl der Ausflug (wie wenige feststellen) zu der Insel doch etwas für sich hat, denn die einst sehr stark umkämpfte einzige Insel auf dem Comer See war einst ein Machtzeichen. Heuta kann man übersetzen und eine kleine Wanderung unternehmen und die Vegetation betrachten. Die meisten jedoch entscheiden sich stattdessen für einen Ausflug ins schöne Städtchen Menaggio und gehen bei traumhaftem Wetter ins Strandbad oder Boot fahren.
Da wir am Freitag um 5:30h starten wollen gehen wir heute alle mal früh schlafen, einverstanden?
Freitag 09.09.2016 Heimreise
Dieser Heimreisetag startet sehr früh mit Aufruhr über die Busverteilung und für den Hausherrn zu laut, aber seis drum. Nahezu ohne Umwege kommen wir diesmal viel besser durch! Wir sind dankbar über unsere Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbeteiligung, denn als wir mittags die Busse in Friedberg zurückgeben werden tatsächlich beide „krank gemeldet“. Ein Steinschlag auf Bus 1 und der Einschlag einer Baustellenbarke auf den Außenspiegel des Bus 2 (kaum nennenswert und GANZ SICHER kein Grund zur Panik!) werden vom Chef in Friedberg mit einem Seufzer zur Kenntnis genommen…
Wer wird denn da sagen: „Na wir sind froh, dass Sie uns heil heimgebracht haben!“? Wir sind selbst froh, dass sich diese „Bande von Weicheiern“ schluss-endlich nun doch als ein lustiger Trupp von Q3-Schülern herausgestellt hat und wir stellen fest: Schön wars! Arividerci!