Neuerungen 2019/20 – Die „Kopfnoten“ und das Fach „Verantwortung“
Von Laura Lucius
Durch das Schulleitungsteam wurden zu Beginn des Schuljahres 2019/20 einige wichtige Neuerungen an unserer Schule implementiert. Neben einem neuen Fach „Verantwortung“ werden in Zukunft außerdem vier neue „Kopfnoten“ vergeben, um die Eigenverantwortung unserer Schülerinnen und Schüler zu stärken. Im Folgenden lesen Sie einige Gedanken unserer Schulleiterin, Laura Lucius, zu diesen Neuerungen.
Die zunehmende Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln ist im Prozess des Erwachsenwerdens elementar wichtig, denn Eigenverantwortung braucht man
a. zum Erwachsen werden
b. zum Bestehen des Abiturs
c. zum Studieren
d. zum späteren Leben
Wir im Schulleitungsteam haben uns folglich gefragt, wie erreichen wir die Förderung von Eigenverantwortung bei unseren Schülerinnen und Schülern?
Die Antwort:
→ Durch Stärkung der übergeordneten Kompetenzen, bzw. Schlüsselqualifikationen im Arbeits- und Sozialverhalten.
Inhaltlich haben wir diese gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern entwickelt und haben folgende Schwerpunkte gesetzt:
Arbeitsverhalten:
- Lern- und Leistungsbereitschaft
- Zuverlässigkeit
Sozialverhalten:
- Achtsamkeit
- Kooperationsbereitschaft
Wenn man sich in der Schullandschaft ein wenig umschaut, vor allem an Schulen, die zukunftsorientiert arbeiten, dann wird deutlich, dass genau diese Schlüsselqualifikationen immer wichtiger für die heutigen Generationen und deren Verantwortung in der Zukunft werden. Denn: Eine zunehmende Individualisierung in unserer Gesellschaft und in der Erziehung, eine Verwässerung von Werten und der massive Einfluss digitaler Medien entfremdet junge Menschen im Umgang miteinander. Konflikte und unangenehme Situationen werden zunehmend vermieden und eine zunehmende Unverbindlichkeit halten Einzug in alle gesellschaftlichen Bereiche.
Wir alle, und ich nehme mich in der Erziehung meiner eigenen Kinder nicht aus, tendieren dazu, unsere Kinder in Watte zu verpacken.
Aber unsere Schüler*innen werden, um die Herausforderungen in der Zukunft zu meistern, lernbereit und leistungsbereit sein müssen, sie werden, wenn sie zuverlässig sind, angesehene und geschätzte Mitarbeiter oder Chefs sein. Ohne Achtsamkeit, was unsere Zivilgesellschaft und die Umwelt anbetrifft, werden unsere Kinder keine Zukunftsperspektiven haben und in einer globalisierten Welt, wird man ohne Kooperationsbereitschaft nicht weit kommen.
Und es gibt noch ein Zauberwort der Zukunft, das heißt Selbstwirksamkeit. Die Erfahrung zu machen, selbst wirksam zu werden, also durch die eigene Persönlichkeit etwas bewirken zu können, diese Erfahrung halte ich für unendlich wichtig. Wer die eigene Selbstwirksamkeit nicht kennt und erlebt, der baut kein Selbstvertrauen auf. Und Selbstvertrauen ist der Motor allen eigenverantwortlichen Handelns. Deswegen haben wir auch das Fach Verantwortung für die 10. Klassen eingeführt. Die Jungs und Mädels arbeiten für ein halbes Jahr zwei Stunden in der Woche in einer sozialen Einrichtung und machen die Erfahrung, wie wichtig ihr Tun für andere sein kann. Im zweiten Halbjahr werden diese Erfahrungen dann besprochen und reflektiert.
Ich komme nochmals zum Arbeits- und Sozialverhalten zurück. Diese Lern- und Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Achtsamkeit und Kooperationsfähigkeit müssen ab sofort bis zum Eintritt in die Qualifikationsphase an unserer Schule so positiv entwickelt sein, dass diese mindestens im oberen guten Bereich bewertet werden können.
Jede Lehrerin und jeder Lehrer bewertet jeden seinen Schülern in allen vier Kategorien zu jedem Zeugnis.
Deswegen stehen diese Noten ab diesem Schuljahr auch in jedem Zeugnis bis zum Ende der E-Phase.
Wer zukünftig an dieser Schule von der E-Phase in die Q-Phase versetzt wird, muss einen Schnitt von 2,7 und besser in allen vier Kategorien des Arbeits- und Sozialverhaltens haben, sonst kann er hier nicht die Qualifikationsphasen absolvieren.
Ich schätze mich glücklich, ein so großes, motiviertes Lehrerkollegium zu haben. Alle tragen unser neues Profil mit, haben sich intensiv damit auseinandergesetzt.
Dafür bin ich sehr dankbar.
Unterricht digital – die tablet AG
„Was soll ich da? Ich kann schon alles!“
