In den vergangenen Herbstferien weilte eine Abordnung der Internatsschule Institut Lucius, angeführt von Schulleiterin Laura Lucius und Geschäftsführerin Vera Kissner, in China, um dort mögliche Partnerschulen für einen zukünftig geplanten, jährlich stattfindenden Austausch von Schülerinnen und Schülern kennenzulernen.
Am 23.10.2016 startete die vierköpfige Reisegruppe am späten Nachmittag vom Flughafen Frankfurt auf ihren knapp elfstündigen Flug nach Shanghai.
Nach der Landung gegen 09:30 Uhr morgens (Ortszeit) wurde die Lucius-Delegation am Flughafen Shanghai von Frau Zhang, der Geschäftsführerin unserer deutsch-chinesischen Kooperationsagentur GEP (German Education Partners) und ihrem Mitarbeiter Herrn Xhu empfangen.
Auf der rund einstündigen Fahrt ins Hotel konnten bereits erste Eindrücke von den gigantischen Dimensionen, die nicht nur baulich im „Reich der Mitte“ herrschen, gesammelt werden.
Der restliche Tag wurde dazu genutzt, die touristischen Spots der 15-Millionen-Metropole zu besuchen und einen ersten Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen, ehe der Abend bei einem tollen gemeinsamen Dinner mit Eltern einer chinesischen Schülerin, die seit einem Jahr unsere Schule besucht, zu beschließen.
Am folgenden Tag ging es dann frühmorgens zum Bahnhof, um mit dem Zug nach Nanjing zu reisen, wo später der erste offizielle Termin der Reise, ein Besuch der High School Affiliated to Nanjing Normal University, einer der renommiertesten halb-staatlich/halb-privaten Schulen des gesamten Landes, bevorstand.
Beeindruckend waren allein schon die Dimensionen der Schule. Mehrere tausend Schülerinnen und Schüler besuchen diese Bildungseinrichtung, die auch über ein angeschlossenes Internat verfügt.
Nach der Begrüßung und einer Führung durch Schule und Internat empfing uns eine Schulleitungsdelegation, um einander kennenzulernen und über einen möglichen Austausch zu verhandeln.
Am Abend wartete dann das nächste Dinner mit Eltern, deren Kinder Schulen in Deutschland besuchen. Hervorzuheben ist an dieser Stelle bereits die unglaubliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die uns immer wieder im persönlichen Kontakt – trotz mancher sprachlich bedingter Verständigungsschwierigkeiten – entgegengebracht wurde und unser aller China-Bild nach dieser Reise nachdrücklich prägte.
Der folgende Tag begann mit dem Besuch einer weiteren High School in Nanjing, einer einst von einer Amerikanerin gegründeten ehemaligen Mädchenschule, die mittlerweile jedoch koedukativ ausgerichtet ist. Interessant war hier vor allem der internationale Zweig der Schule, der von einem Kanadier geleitet wird und mit Sicherheit mögliche Ansatzpunkte für eine zukünftige Zusammenarbeit bieten könnte.
Nach einer Besichtigung eines imposanten buddhistischen Tempels, in welchem ein Schädelknochen des historischen Buddhas als Reliquie verehrt wird, folgte der Taxi-Transfer nach Hangzhou. Dieser gestaltete sich aufgrund der allgemein gewöhnungsbedürftigen Fahrweise (es scheint keine Verkehrsregeln zu geben, jeder scheint zu fahren wie er möchte, aber es funktioniert) in China, sowie eines mehrere Stunden andauernden Staus aufgrund eines Erdrutsches, doch als recht abenteuerlich und alle waren glücklich gegen 22:30 Uhr endlich in Hangzhou angekommen zu sein.
Der Schulbesuch in Hangzhou gestaltete sich ebenfalls als überaus interessant und lehrreich. Gao Yanzhong, der Schulleiter und Gründer der Schule, begrüßte uns in seinem Büro mit einer beeindruckenden Teezeremonie und verdeutlichte uns während der zahlreichen Gespräche des Tages sein Konzept von konsequenter und wertschätzender Pädagogik.
Am Abend folgte dann bereits der Flug zu unserem letzten Reiseziel in China: es ging in die Hauptstadt Peking.
Dort stand am folgenden Tag ein Besuch der Beijing Royal School auf dem Programm. Diese Schule bestach vor allem durch ihre beeindruckend konsequente internationale Ausrichtung und die technische Ausstattung.
Die abschließenden beiden Tage in Peking wurden zum seightseeing (u.a. Verbotene Stadt und Chinesische Mauer) genutzt, ehe die Reisegruppe nach einem angenehmen Rückflug montags gegen 14 Uhr wieder in Frankfurt landete.
Es endete damit eine höchst interessante, aufschlussreiche Woche, in der es gelang, erste Kontakte zu verschiedenen chinesischen Schulen zu knüpfen. Ziel ist es nun, aus mindestens einem dieser Kontakte eine feste Partnerschaft entstehen zu lassen, sodass möglichst im nächsten, spätestens im übernächsten Jahr die ersten Lucius-Schülerinnen und Schüler zu einem mehrwöchigen Austausch nach China starten können.
Aber auch im Hinblick auf die chinesischen Schülerinnen und Schüler, die seit rund eineinhalb Jahren unsere Schule besuchen, war es eine höchst aufschlussreiche Reise, in welcher wir der chinesischen Kultur, der Denk- und Lebensweise zumindest ein kleines Stückchen näher kommen konnten.