Liebe auf den zweiten Blick – Dr. Hartmut Schmidt im Portrait
Die Erinnerung an die eigene Schulzeit wird häufig von wichtigen Weggefährten bestimmt. Dies können ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler sein, häufig aber auch Lehrerinnen und Lehrer, die einen prägten und häufig – zumindest in der eigenen Erinnerung – zur Schule gehörten wie das Schulgebäude selbst, das Klassenzimmer oder die Tafel.
Eine solche Institution an unserer Schule ist mittlerweile sicherlich auch Dr. Hartmut Schmidt. „Dottore“, wie er fast liebevoll von unserer Schulleiterin genannt wird, ist mittlerweile seit 18 Jahren festes Mitglied des Lucius-Kollegiums und hat sich zu einer tragenden und prägenden Säule der Schule und des Schulleitungsteams entwickelt. Dies war anfangs keineswegs abzusehen. Im Jahr 2002 als „frisch“ ausgebildeter Lehrer aus dem Referendariat in Frankfurt am Main in die „Freiheit“ entlassen, trat Dr. Schmidt im August desselben Jahres seinen Dienst am Institut Lucius an. Damals, anders als heute, vorwiegend mit Trillerpfeife und kurzen Hosen als Sportlehrer eingesetzt, erinnert sich Dr. Schmidt heute eher mit Schrecken an seine Anfangstage im Internat: „Im Referendariat in Frankfurt habe ich Klassen mit bis zu 35 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Kulturkreisen und mit unterschiedlichsten Deutschkenntnissen betreut. Das war bedeutend einfacher als hier 15 Schüler*innen in Klasse 7 zu bändigen.“ Aufgrund der fordernden und schwierigen Schüler*innen sehnte Junglehrer Dr. Schmidt zunächst auch die Ferien und damit das Ende seines Vertrages herbei. Doch die Startschwierigkeiten sollten bald überwunden sein und unser „Dottore“ lernte nach und nach die besondere Arbeit und Atmosphäre am Institut Internat Lucius wertzuschätzen. Von anfangs lediglich zwei Stunden Geschichte in der Woche verlagerte sich der Schwerpunkt zunehmend in die Vermittlung historischer Sachverhalte und nach der Pensionierung des Kollegen Gustav Ullrich übernahm Dr. Schmidt, der über das Schulturnen im 19. Jahrhundert promoviert wurde und sich durchaus auch eine universitäre Laufbahn hätte vorstellen können, die Leitung des Fachbereiches II.
Kurz nach dem Generationenwechsel in der Schulleitung Mitte der 00er Jahre fand Dr. Schmidt dann, ohne je das Ziel „Funktionsstelle“ im Kopf gehabt zu haben, seine heutige Position und wurde stellvertretender Schulleiter. Dabei gehören zu seinem Aufgabenbereich vor allem wichtige organisatorische Aspekte wie die Erstellung der Stunden- und Vertretungspläne, die Koordination der Klausurtermine und nicht zuletzt natürlich die pädagogisch-inhaltliche Gestaltung und Entwicklung der Schule im Verbund mit dem Rest des Schulleitungsteams.
Eine besondere Herausforderung in seiner bisherigen schulischen Karriere stellt indes das vergangene Schuljahr dar und ließ den leidenschaftlichen Fußballfan manchmal fast mehr leiden, als die aktuellen Leistungen seines Lieblingsklubs FC Schalke 04. Bereits im ersten Halbjahr war das volle organisatorische Talent Dr. Schmidts gefordert, als durch den Mutterschutz-bedingten Ausfall zweier Kolleginnen und weitere personelle Wechsel im laufenden Betrieb gleich mehrfach der Stundenplan neu gestaltet werden musste. Doch diese Aufgabe meisterte „Dottore“ ebenso gekonnt wie die Herausforderungen, vor die er im zweiten Halbjahr durch die schulischen Auswirkungen der Corona-Pandemie gestellt wurde. Gemeinsam mit Frau Lucius entwickelte Dr. Schmidt nach Maßgabe der behördlichen Anordnungen einen „Masterplan“, damit alle Schüler*innen möglichst wenig unter den Folgen des schulischen „Lockdown“ leiden. Persönlich sieht er das zurückliegende Halbjahr mit eher gemischten Gefühlen: „Für mich persönlich war der digitale Unterricht in der Phase des „Homeschoolings“ sehr schwierig, da ich finde, dass – besonders in den Fächern des FB 02 – der persönliche Diskurs, das Austauschen von Argumenten das pädagogische Salz in der Suppe ist. Das ist leider fast völlig weggefallen. Aber ich habe auch einiges gelernt und die Arbeit über TEAMS hat erstaunlich gut funktioniert. Schade war, dass einige Schülerinnen und Schüler die Videokonferenzen durch das Ausschalten der Kameras „sabotiert“ haben. Ich hoffe sehr, dass es keinen zweiten Lockdown geben wird und wir nach den Ferien wieder in relativer Normalität arbeiten können!“
Abschließend findet Dr. Schmidt vor allem noch einmal lobende Worte für den Zusammenhalt und die Atmosphäre an unserer Institution: „Auch jetzt in der Krise habe ich gemerkt, was unsere Schule ausmacht. Ich kann mich auf alle Kolleginnen und Kollegen zu 100% verlassen und möchte mich dafür auch noch einmal recht herzlich bedanken! Auch die Zusammenarbeit mit unseren Geschäftsführerinnen und im Schulleitungsteam lässt sich gar nicht besser denken. Der direkte Austausch, die kurzen Wege, die kleinen Lerngruppen und nicht zuletzt der enge und besondere Kontakt zu unseren Schülerinnen und Schülern zeigen mir immer wieder, dass ich trotz der anfänglichen Skepsis vor 18 Jahren meinen absoluten Traumjob gefunden habe.“